Eine neue Lebenskultur der nachhaltigen Landnutzung bürgergemeinschaftlich bilden

Brücke

Die Menschen brauchen das Land. Deshalb dürfen sie es nicht verbrauchen. Die Beziehung des modernen Menschen zum Land reicht insofern über sein Verhältnis zur Umwelt hinaus, als dass Land ein Gut ist, auf dem der Mensch sich wohnend niederlassen kann und aus dem er sich ernähren können muss. Eine nachhaltige Landnutzung, eine das Land nicht verbrauchende Nutzung benötigt der Mensch deshalb wie seine Nahrung. Dabei spielt es keine Rolle, ob er auf dem Land oder ob er in der Stadt lebt. Auch dem städtischen Mensch kann eine landverbrauchende Nutzung des Lands nicht egal sein. Nachhaltige Landnutzung ist Bestandteil der Lebenskultur eines jeden.

Es ist aber für den modernen Menschen eine kulturelle Frage geworden, ob und wie der ländliche Raum auch als eine belebte Realität in seinem alltäglichen Leben vorkommt. Viele Menschen leben nicht im ländlichen Raum - und hängen doch davon ab, welche Nutzung die Menschen, die dort leben, für den ländlichen Raum vorhalten. Allen muss der ländliche Raum mindestens Nahrung, Wasser, Weite, Natur, Erholung, Muße, Freizeit und Bewegung vorhalten. Einigen bedeutet er noch mehr. Die Wertschöpfungskette des ländlichen Raums ist sehr viel größer und weitreichender, als wir es bislang denken konnten.

Es ist heute eine unbestreitbare Zukunftsaufgabe geworden, dass eine neue Lebenskultur der nachhaltigen Landnutzung entwickelt wird. Dieses wird nur als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu bewerkstelligen sein. Der ländliche Raum lebt als Lebens-Zwischen-Raum von einer Wiederbelebung vielfältiger Mensch-zu-Mensch-Beziehungen zwischen Stadt und Land. Für den städtischen Raum gilt das gleiche. Die Bildung einer neuen Lebenskultur der nachhaltigen Landnutzung ist insofern eine bürgergemeinschaftliche Herausforderung, die an die Gesellschaft als ganze gestellt ist.

Die Bundes-Akademie ländlicher Raum stellt sich dieser gesellschaftlichen Herausforderung und will sie gestalten helfen. Das Wort des „Bundes“, das sie im Namen trägt, bringt keinen politischen Macht- oder Vertretungsanspruch, sondern ihren gemeinschaftlichen Bildungs- und Kulturauftrag zum Ausdruck.